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Wurzelspitzenresektion


1. Kurzinfo

Eine Wurzelspitzenresektion kann vorgenommen werden, wenn eine Wurzelkanalbehandlung nicht möglich ist oder nicht erfolgreich war.
Dabei werden die Wurzelspitze und das entzündete Gewebe im Kieferknochen operativ entfernt.
Eine Wurzelspitzenresektion wird bei Zähnen durchgeführt, deren Erhalt sich lohnt. Sie müssen also eine gute Struktur und einen guten Halt im Kiefer aufweisen.
Bei erfolgreicher Therapie können so behandelte Zähne noch Jahre erhalten bleiben.


2. Was ist eine WSR?

Bei der Wurzelspitzenresektion werden die entzündete Spitze der Zahnwurzel sowie das befallene angrenzende Gewebe im Kieferknochen chirurgisch entfernt. Zu dieser Entzündung kommt es, wenn die Pulpa (der „Zahnnerv“) abgestorben ist und dies nicht rechtzeitig entdeckt wird.
Dann greifen die Bakterien von dem betroffenen Zahn auf den Kieferknochen über. Auch bei bereits wurzelkanalbehandelten Zähnen kann es leider manchmal vorkommen, dass die Entzündung nicht eingedämmt werden kann.

Der Entzündungsherd muss entfernt werden, da sich die Infektion sonst immer weiter ausbreitet. Dadurch würde sich der Zahn lockern und letztendlich ausfallen. Die Infektion könnte auch die Nachbarzähne angreifen.

Eine Wurzelspitzenresektion kann auch notwendig sein, wenn der Zahn im unteren Bereich der Wurzel gebrochen ist.


3. Wann wird eine WSR durchgeführt?

Die Wurzelspitzenresektion ist in der Regel das letzte Mittel, um den Zahn doch noch zu erhalten. Dies lohnt sich dann, wenn der Zahn noch eine gute Struktur hat, also nicht bereits weitgehend durch Karies geschädigt ist und noch fest im Kiefer verankert ist.

Die Wurzelspitzenresektion wird vorgenommen, wenn eine Behandlung der Wurzelkanäle nicht möglich ist. Diese können beispielsweise zu stark gekrümmt sein. Die Wurzelspitze wird auch entfernt, wenn eine Wurzelkanalbehandlung nicht erfolgreich war, also trotz der Therapie eine Entzündung auftritt oder nicht abheilt.
 

4. Welche Alternativen gibt es? 

Der Zahnarzt kann eine vorangegangene Wurzelbehandlung noch einmal durchführen. Bei Zähnen mit mehreren Wurzeln reicht es manchmal auch aus, nur die entzündete Wurzelspitze zu entfernen und die nicht entzündeten im Kiefer zu belassen (Hemisektion).

Als weitere Alternative bleibt nur die Extraktion, also das Ziehen des Zahnes.

Es hängt vom Einzelfall ab, ob die Wurzelspitzenresektion oder eine der Alternativen besser geeignet ist, die Erkrankung zu heilen.


5. Wie ist der Behandlungsablauf? / Wie viele Sitzungen sind erforderlich?

Wurzelspitzenresektionen werden normalerweise unter örtlicher Betäubung und ambulant durchgeführt.

Vorab macht der Zahnarzt eine Röntgenaufnahme des betroffenen Zahnes und sorgt dafür, dass Sie keine Schmerzen empfinden. Sie werden während des Eingriffs aber einen Druck verspüren. Er schneidet durch die Mundschleimhaut in der Höhe der betroffenen Wurzel und löst die Schleimhaut ab. Mit einem speziellen Bohrer fräst er ein kleines Loch in den Knochen, um die kranke Zahnwurzelspitze freizulegen. Diese wird zusammen mit dem umliegenden entzündeten Gewebe z.B. Zysten im Kiefer so weit wie nötig entfernt. Der Arzt prüft, ob eine vorhandene Wurzelfüllung noch dicht ist bzw. legt eine neue und vernäht die Wunde. Das kleine Stück des Kieferknochens, das entfernt wurde, bildet der Körper später neu. Allerdings heilt der Knochen im Oberkiefer meist unvollständig aus. Wird der Zahn später gezogen, lässt sich dort ein Implantat schlechter verankern. Zur Kontrolle wird in der Regel ein weiteres Röntgenbild angefertigt.


6. Prognose und mögliche Komplikationen

Nach der Wurzelspitzenresektion muss das operierte Gewebe zunächst heilen. Daher treten in den Tagen danach Schwellungen, leichte Schmerzen und niedriges Fieber auf. Es kann auch zu schwachen Nachblutungen und Schluckbeschwerden kommen.

Falls Sie jedoch unter stärkere Schmerzen leiden oder höheres Fieber (über 38,5 Grad) haben, sollten Sie die Zahnarztpraxis aufsuchen, da dies auf eine Infektion der Wunde oder des Knochens infoboxt. Diese Komplikationen sind selten, können aber wie auch starkes Nachbluten oder die Beschädigung eines Nachbarzahns gelegentlich auftreten.

Bei Operationen im Oberkiefer kann außerdem versehentlich die Nasen- oder Kieferhöhle geöffnet werden. Da diese Öffnung mit der Operationsnaht wieder geschlossen wird, bleibt dies normalerweise allerdings ohnehin folgenlos.Im Unterkiefer kann in seltenen Fällen der Zungennerv oder der Unterkiefernerv durch die Betäubung oder die Operation selbst beschädigt werden. Dies führt zu Geschmacksstörungen, Schmerzen bzw. einem tauben Gefühl auf der betroffenen Zungen- oder Lippenseite, die in der Regel wieder vergehen.

Der große Vorteil der Wurzelspitzenresektion ist, dass der Zahn bei einer erfolgreichen Therapie noch Jahre erhalten bleiben kann. Allerdings ist ein derart behandelter Zahn nicht mehr so gut verankert wie ein Zahn mit kompletten Wurzeln. An ihm können beispielsweise keine Brücken befestigt werden.


7. Worauf muss ich achten? (Verhalten nach WSR)

Nach dem operativen Eingriff sollten Sie sich schonen und Ihre Wange kühlen. Verzichten Sie mindestens am Tag des Eingriffs und einen Tag danach auf Alkohol und Kaffee und möglichst mehrere Tage auf Nikotin, da dies die Wundheilung beeinträchtigen kann. Achten Sie besonders auf Ihre Mundhygiene, fassen Sie aber die Wunde nicht an. Wenn bei einer Wurzelspitzenresektion die Kieferhöhle eröffnet wurde, sollten Sie sich in den Tagen nach der Operation nicht schnäuzen und keine schweren Lasten tragen.Der Zahn kann sich durch die Behandlung bzw. sich bereits durch die Entzündung gelockert haben. Kauen Sie also nur weichere Lebensmittel damit, bis er sich nach einigen Wochen wieder gefestigt hat.

Ihr Zahnarzt informiert Sie vor der Behandlung genau, worauf Sie achten müssen.


8. Häufig gestellte Fragen

Was ist denn der Unterschied zwischen einer Wurzelspitzenresektion und einer Wurzelkanalbehandlung?

Bei einer Wurzelkanalbehandlung wird das erkrankte Zahnmark entfernt. Die Wurzelkanäle werden keimfrei gemacht und der nun hohle Zahn mit speziellen Materialien gefüllt. Wenn die Wurzelkanalbehandlung erfolgreich war, kommt es danach zu keiner Entzündung im Zahn und im Kiefer mehr. Eine Wurzelspitzenresektion wird durchgeführt, wenn eine Entzündung um die Wurzelspitze auftritt. Bei diesem Eingriff werden ein Teil der Zahnwurzel und die betroffenen Bereiche im Kiefer entfernt.

Warum entzündet sich denn gerade die Wurzelspitze und nicht ein anderer Teil des Zahnes?

In der Wurzelspitze verzweigen sich die Wurzelkanäle in viele kleinere Kanälchen. Dies sieht so aus wie die Mündung eines Flusses und wird daher auch apikales Delta, also Delta an der Wurzelspitze genannt. Diese feinen Kanälchen sind sehr schwierig zu reinigen. Mit mechanischen Instrumenten erreicht der Zahnarzt sie nicht, sondern kann sie nur mit desinfizierenden Lösungen spülen oder mit einem Laser behandeln.Daher können in manchen Fällen dort Bakterien verbleiben, die zu einer Infektion um die Wurzelspitzen führen. Eine bestehende Entzündung kann gelegentlich nicht abheilen, da „Bakteriennachschub“ aus diesen kleinen Kanälchen zum Entzündungsherd wandern.

 

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