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Wurzelkanalbehandlung


1. Kurzinfo

Eine Wurzelkanalbehandlung ist notwendig, wenn die Pulpa (der „Zahnnerv“) entzündet oder abgestorben ist. Die Ursache ist meistens Karies.
Bei der Behandlung wird das komplette Pulpagewebe entfernt. Der nun hohle Zahn wird mit geeigneten Materialen aufgefüllt und die Zahnstruktur durch Füllungen und Kronen wiederhergestellt.
Wurzelkanalbehandelte Zähne sind nicht so belastbar wie normale Zähne und verfärben sich mit der zeit. Gut gepflegt sind sie aber fast genauso lange haltbar.

Bitte beachten Sie, dass die Krankenkassen die Kosten für eine Wurzelkanalbehandlung nicht in jedem Fall übernehmen! Vor der Behandlung informieren wir Sie gerne.


2. Was ist eine Wurzelkanalbehandlung? (Endodontie)

Ziel einer Wurzelkanalbehandlung ist es, einen Zahn zu erhalten, dessen „Inneres“, das Zahnmark (die Pulpa) bereits sehr stark angegriffen ist. Es kann entzündet oder bereits abgestorben sein. Das Zahnmark versorgt den Zahn. In ihm liegen neben den Lymph- und Blutgefäßen auch die Nervenfasern. Deshalb wird es umgangssprachlich auch „Zahnnerv“ genannt.

 Bei der Wurzelkanalbehandlung wird der Zahn geöffnet und das entzündete Gewebe mit speziellen Instrumenten aus den Zahnkanälen entfernt. Wenn die Kanäle fertig gereinigt und frei von Keimen sind, werden sie mit einer speziellen Paste und gummiähnlichen Stiften gefüllt und verschlossen. Wie bei einer normalen Kariesbehandlung wird der Zahn danach mit einer Füllung versorgt, vor allem Backenzähne werden meist überkront.

Diese Behandlung ist wegen der kleinen unregelmäßigen Wurzelkanäle schwierig durchzuführen und dauert relativ lange. Sie sollten daher mit mehreren Terminen für die Behandlung rechnen. Doch sie lohnt sich auch: In den meisten Fällen gelingt die Therapie und der Zahn bleibt Ihnen noch viele Jahre erhalten.


3. Wann ist eine Behandlung erforderlich?

Eine Wurzelkanalbehandlung muss durchgeführt werden, wenn das Zahnmark sich entzündet hat und sich nicht mehr von selbst erholen kann (irreversible Pulpitis) oder bereits abgestorben ist (Pulpanekrose), oder wenn ein bereits stark geschädigter Zahn mit einer Prothese versorgt werden soll.

Meistens ist die Ursache eine tief in den Zahn reichende Karies. Zum Beispiel können unter einer undicht gewordenen Füllung Bakterien von dem Infektionsherd in das Zahnmark wandern und es dort entzünden. In vielen Fällen schmerzt das erst mal nicht, sondern die Zähne werden nur etwas empfindlicher. Wenn die kariöse Stelle versorgt wird, ist es oft schon zu spät. Das Gewebe im Inneren des Zahnes kann sich nicht mehr erholen. Wird eine Infektion des Zahnmarks allerdings früh genug entdeckt, ist sie manchmal noch heilbar.
Nehmen Sie also unbedingt Ihre regelmäßigen Kontrolltermine wahr, in denen auch geprüft wird, ob sich vielleicht eine Füllung gelockert hat.

Wenn Ihre Zähne beim Essen von bestimmten Speisen schmerzen oder aus heiterem Himmel weh tun, kommen Sie in unsere Praxis!
Ursache dieser Beschwerden kann Entzündung des Zahnmarks ein. Diese wird behandelt und das Zahnmark mit entzündungshemmenden Medikamenten versorgt. Im Anfangsstadium kann manchmal mit dieser Methode eine Wurzelbehandlung umgangen werden.

Eine weitere Ursache sind Unfälle, bei denen die Zahnkrone reißt oder die Blutgefäße an der Wurzelspitze beschädigt werden. In seltenen Fällen kann auch eine notwendige, zuvor durchgeführte Zahnbehandlung, z. B. eine neue Zahnkrone durch die physikalischen Reize das Zahnmark so sehr reizen, dass es sich entzündet.

Die Entzündung bzw. das Absterben des Zahnmarks gehen im späteren Stadium der Erkrankung mit starken Zahnschmerzen einher. Durch die Entzündung fließt mehr Blut in die betroffenen Regionen. Da der Zahn aber nicht wie die Haut anschwellen kann, tut der Überdruck sehr weh. Die Entzündung des Zahnmarks muss in jedem Fall behandelt werden, da die Infektion sonst auf den Kieferknochen überspringt und auch die Nachbarzähne in Mitleidenschaft ziehen kann. Der Kieferknochen kann sich zurückbilden und der Zahn ausfallen. Wenn sich die Entzündung weiter ausbreitet, kommt es zu der „dicken Backe“.

Eine Wurzelbehandlung an Zähnen mit nur noch geringer Substanz wird durchgeführt, da eine Krone an der übriggebliebenen Zahnstruktur keinen Halt mehr hätte. In dem behandelten Zahn wird dann ein Stift verankert, an der die neue Zahnkrone befestigt wird (Ein solcher Zahn wird umgangssprachlich „Stiftzahn“ genannt).


4. Welche Alternativen gibt es?

Bei Kindern und Jugendlichen ist das Wachstum der Zahnwurzeln in der Regel noch nicht abgeschlossen. Bei ihnen kann versucht werden, nur den oberen Teil des Zahnmarks zu entfernen. Ziel dabei ist, dass der untere Bereich des Zahnmarks in der Wurzel erhalten bleibt und den Zahn weiter versorgen kann.

Bei Zähnen mit mehreren Wurzeln reicht es in einzelnen Fällen aus, nur die betroffene Wurzel zu entfernen. Dies nennt man Hemisektion. Wenn das Zahnmark schon schwer geschädigt oder abgestorben ist, besteht leider nur noch die Wahl zwischen Zahn ziehen (Extraktion) und  Wurzelkanalbehandlung. Wenn der Bereich um die Zahnwurzelspitze nach einer Wurzelkanalbehandlung nicht abheilt oder die Zahnwurzelspitze abgebrochen ist, kann eine Wurzelspitzenresektion durchgeführt werden.


5. Wie ist der Behandlungsablauf?

Zuerst wird der betroffene Zahn geröntgt. Im Röntgenbild sieht der Zahnarzt, ob die Behandlung des Zahnes sinnvoll ist. Wenn beispielsweise die Wurzelkanäle zu stark gekrümmt sind, ist eine Behandlung manchmal unmöglich.

Nach der Betäubung wird der Zahn trocken gelegt. Dazu wird oft ein Gummituch (Kofferdam) um den Zahn gespannt, damit er nicht mit dem Speichel und Mundbakterien in Kontakt kommt. Außerdem schützt es davor, dass Spülflüssigkeiten verschluckt werden.Danach bohrt der Zahnarzt den Zahn auf, um an das Innere zu gelangen und sieht sich die Wurzelkanäle an. Meist verwendet er dazu ein Mikroskop oder eine Lupenbrille.  Wichtig ist, dass der Arzt erkennt, wie lang der jeweilige Wurzelkanal ist, damit er ihn exakt reinigen und später ausreichend füllen kann. Deswegen sind in der Regel weitere Röntgenaufnahmen oder elektrometrische Messungen notwendig.

Aus dem Wurzelkanal wird dann mit kleinen dünnen Feilen das komplette Gewebe entfernt. Der Kanal wird erweitert und mit antibakteriellen Lösungen durchgespült. Als weitere Methoden, die Kanäle keimfrei zu machen, können Ultraschallverfahren, Lasertherapie und Ozon eingesetzt werden.

Bei den hinteren Backenzähnen ist die Behandlung besonders mühsam, da sie zwei bis drei Wurzeln und bis zu vier Kanälen haben. Daher dauert ihre Behandlung mehrere Sitzungen. Zwischen den Terminen gibt der Arzt ein entzündungshemmendes Medikament in den Wurzelkanal und verschließt die Öffnung mit einer provisorischen Füllung. Die ist gelegentlich auch nötig, wenn das Zahninnere bereits sehr stark entzündet war.

Wenn der Zahn nicht mehr schmerzt und der Wurzelkanal keimfrei und trocken ist, kann der Wurzelkanal endgültig gefüllt werden. Das Füllmaterial besteht normalerweise aus Guttapercha-Stiften, (einem gummiähnlichen Stoff aus Palmensaft) und speziellen Pasten. Der Zugang zur Zahnhöhle wird jetzt wieder verschlossen. Nach der Behandlung und eventuell noch einmal nach drei bis sechs Monaten kontrolliert der Zahnarzt die Wurzelkanalbehandlung mit einem Röntgenbild.

Danach wird der Zahn wie bei einer Kariesbehandlung wiederhergestellt. Bei Schneidezähnen reicht oft eine Kunststofffüllung, bei Backenzähnen muss meistens eine Krone oder Teilkrone angepasst werden.


6. Prognose und mögliche Komplikationen

Die Prognose für Wurzelkanalbehandlungen ist sehr gut. Ob die Behandlung langfristig erfolgreich war, sieht Ihr Arzt nach ein bis zwei Jahren auf dem Röntgenbild. Die Haut an der Wurzelspitze und der umliegende Kieferknochen dürfen keine entzündlichen Veränderungen zeigen. Falls doch kann eine erneute Wurzelbehandlung oder eine Wurzelspitzenresektion durchgeführt werden.  Es kann zu einer solchen zweiten Entzündung kommen, weil trotz erfolgreicher Behandlung aus kleinen Seitenkanälchen Bakterien in den anliegenden Kieferknochen wandern oder die Füllung über die Wurzelspitze hinausgeragt hat.

Eine weitere Komplikation kann bei der Reinigung der Wurzelkanäle auftreten. Diese sind teilweise stark gekrümmt und im Durchschnitt nicht rund, sondern ungleichmäßig geformt. Daher kann es in sehr seltenen Ausnahmefällen passieren, dass eines der feinen Instrumente abbricht und wieder entfernt werden muss oder die Zahnwand durchbohrt wird.

Der weitaus überwiegende Anteil der Behandlungen verläuft allerdings erfolgreich. Die so therapierten Zähne können bei guter Pflege fast genauso lange halten wie normale Zähne.


7. Worauf muss ich nach der Behandlung achten?

Der Zahn kann sich durch die Behandlung oder bereits durch die Erkrankung gelockert haben. Schonen Sie ihn also in der nächsten Zeit, bis er sich wieder gefestigt hat.Falls Sie starke Schmerzen oder höheres Fieber haben, kommen Sie bitte in unserer Praxis vorbei oder gehen Sie zum zahnärztlichen Notdienst, da dies auf eine Infektion infoboxt.

Zu weiteren Fragen, worauf Sie in den Tagen nach der Behandlung achten müssen, informieren wir Sie gerne.

Da wurzelbehandelte Zähne nicht mehr durchblutet und von innen mit Nährstoffen versorgt werden, mineralisieren sie mit der Zeit. Sie verfärben sich dunkel und sind nicht mehr so elastisch wie normale Zähne. Daher brechen sie leichter und müssen oft mit einer Krone versorgt werden.

Karies und Parodontitis können einen wurzelbehandelten Zahn natürlich genauso befallen wie einen vitalen Zahn. Deswegen sollten Sie auf eine gute Mundhygiene achten, also regelmäßig Ihre Zähne reinigen und Zahnseide benutzen.


8. Häufig gestellte Fragen

Tut eine Zahnwurzelbehandlung nicht sehr weh?

Nein, während des Eingriffs betäubt Ihr Zahnarzt den Zahn. Sie verspüren meist nur einen Druck, wenn er die Zahnkanäle reinigt. Wenn Sie nach der Behandlung stärkere Schmerzen haben sollten, kommen Sie bitte unbedingt noch einmal in die Praxis, da dies auf eine Infektion infoboxen könnte. Dies kommt allerdings nur äußerst selten vor.

Warum dauert eine Zahnwurzelbehandlung so lange?

Es ist sehr wichtig, dass Ihr Zahnarzt die Zahnkanäle sorgfältig von dem entzündeten Gewebe reinigt, damit sie vor der weiteren Behandlung keimfrei sind. Außerdem erweitert und glättet er die Kanäle, damit sie perfekt gefüllt werden können. Nur so ist gewährleistet, dass die Wurzelspitze und der Kieferknochen sich später nicht entzünden.Dies ist besonders bei den Backenzähnen eine kniffelige Angelegenheit und dauert dementsprechend lange.

Es wurde bei mir eine Zahnwurzelbehandlung durchgeführt und jetzt habe ich eine Entzündung im Kiefer. Hat mein Zahnarzt nicht sorgfältig gearbeitet?

Dieser Schluss kann nicht gezogen werden. Leider kann der Zahnarzt den Erfolg nicht garantieren. Selbst bei sehr sorgfältiger Arbeit, bei der die Zahnwurzelkanäle ordnungsgemäß gereinigt und gefüllt wurden, kann es trotzdem noch zu Entzündungen im Kiefer kommen. Das passiert z. B. durch Bakterien, die in kleinsten Seitenkanälchen „versteckt“ waren und nicht völlig ausgeräumt werden konnten.In der weit überwiegenden Zahl der Fälle verläuft die Behandlung allerdings wie gewünscht und es kommt zu keinen Entzündungen.Um zu sehen, ob die Zahnwurzelbehandlung langfristig erfolgreich war, kann ihr Zahnarzt nach etwa ein bis zwei Jahren ein Kontroll-Röntgenbild aufnehmen.

Ist so eine schwierige Behandlung überhaupt sinnvoll?

Das hängt von dem jeweiligen Zahn ab. Manche Zähne sind ausgesprochen stark vorgeschädigt. In diesem Fall ist es gelegentlich besser, den Zahn zu ziehen. Manchmal können die Kanäle nicht gut gereinigt werden, weil die Wurzeln zu stark gekrümmt sind. Dann ist es eventuell günstiger, eine Wurzelspitzenresektion durchzuführen oder ebenfalls den Zahn zu ziehen.

Generell lohnt sich die Wurzelbehandlung jedoch. Sie hat eine sehr hohe Erfolgquote und die so behandelten Zähne können noch Jahre bis Jahrzehnte im Mund verbleiben – manchmal ein Leben lang.Auch wenn Implantate heute eine sehr hohe Qualität erreicht haben, sollten eigene Zähne so lange wie möglich erhalten bleiben.

Was passiert, wenn ich eine Entzündung in der Zahnwurzel nicht bemerke?

Das ist in der Regel sehr unwahrscheinlich, obwohl die Wurzelentzündung anfangs manchmal ohne Symptome wie Schmerzen beginnt. Im späteren Verlauf verspürt der Betroffene allerdings meist stärkere Schmerzen. Das ist dann der Fall, wenn der Nerv bzw. das Zahnmark bereits abgestorben ist und die Entzündung in den Kiefer übergegangen ist.

 

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